Gut was los auf Mykonos

Im positiven wie im negativen ist richtig was los auf dieser sehr besonderen Insel, wobei ersteres deutlich überwiegt! Am Donnerstag kamen wir mit der Fähre nach über fünf Stunden auf Mykonos an. Bekannt ist die Insel, die zu den Kykladen, einer Inselgruppe im Ägäischen Meer gehört, vor allem für drei Dinge:

1.) Die malerische Altstadt von Chora mit ihren weißen Häusern

Malerisch trifft es. Die Architektur wonach die Häuser hier gebaut wurden ist wunderschön. Fast alle Gebäude sind schneeweiß und haben blaue Fenster- und Türrahmen. Selbst die kleinen Gassen sind zu großen Teilen weiß gestrichen. In der Innenstadt fahren keine Autos, nur viele reiche Menschen flanieren durch die Gässchen und gucken interessiert in die unzähligen Boutiquen von Dior, Dolce Gabana, Breitling & Co.

2.)  Das Jet Set Leben und die Sommerresidenzen der Reichen

Das sieht man in erster Linie natürlich durch die Preise hier. Wir haben schon geschluckt als der Kellner im Jackie O. für zwei kleine Bier 16 Euro haben wollte – und das ist längst nicht das teuerste Bier hier. In der Elysium Sunset Bar zahlt man dafür gleich mal 20 Euro. Auch die Liegen am Strand können gerne 50 Euro kosten – von den Wassersportangeboten, die es an fast jedem Beach gibt will ich gar nicht erst anfangen. Für 10 Minuten Jet Ski wollen die hier 40 Euro haben. Das ist schon ordentlich!

3.) Die große Gay Szene

Ich würde lügen wenn ich behaupten würde, dass nicht auch das ein Grund für uns war ausgerechnet auf Mykonos zu landen. Ich habe schon viele weltoffene Städte gesehen, in der das Thema in der Gesellschaft angekommen ist. Egal ob Berlin, Barcelona, Brisbane oder Boston, in Mitteleuropa, Nordamerika oder Australien fühlt man sich meist sicher und großteils akzeptiert. Noch mal eine andere Riege ist Mykonos – hier wird das nicht nur akzeptiert sondern ist so stinknormal wie ich es noch nie erlebt habe. Das ist schon wirklich angenehm.

Bevor ich ein wenig schildere, wie wir unsere Tage auf Mykonos so verbracht haben, hier kurz etwas Postkartenmaterial:

Schon zwei Wochen vor unserer Abreise traf ich in Halle Felix, meinen Ex …… (Arbeitskollegen;-)). Er erzählte mir, dass auch er in Griechenland sein werde – zusammen mit seinem Freund würde er auch einen Zwischenstoppp auf Mykonons einlegen. So kam es, dass wir uns gleich am Donnerstag treffen konnten. Bevor wir also mit Felix und seinem Freund den ersten Strand am Donnerstagnachmittag besuchten, checkten wir in unser Hotel ein. Das war eine postitive Überraschung. Die Kouneni Appartements sind super edel eingerichtet, werden wie in einem Hotel üblich täglich gereinigt und bieten eine kleine Küche. Darauf hatten wir wert gelegt, wussten wir doch wie teuer es hier ist. Knapp 100 Euro zahlen wir für das Zimmer pro Nacht – für Mykonos wirklich günstig. Die Lage könnte für uns nicht besser sein. Wir sind mitten in der verkehrsberuhigten Altstadt. Das Wort “beruhigt” sollte man hier allerdings nicht zu wörtlich nehmen, denn auch wenn keine Autos fahren ist hier die Hölle los. Aus den Bars schallt spätestens ab 21 Uhr krachend laute Musik, von der wir in unserem Appartement selbst allerdings nicht viel hören. Einen Pool oder dergleichen gibt es nicht, brauchen wir auch nicht, denn wir verbringen den größten Teil der Zeit am Strand. Und Strände gibt es hier einige – je nach Geschmack ruhige, oder auch welche, an denen Party herrscht und laute EDM Mucke jedes Wellenrauschen überlagert. Bevor wir dazu kommen, hier ein kleiner Einblick in unser Appartement:

Nach kurzem Auspacken haben wir uns mit Felix und Normen am Busbahnhof getroffen. Der Bus kam direkt ne halbe Stunde zu spät, brachte uns dann aber zuverlässig zum Elia Beach, der bei der schwulen Crowd der derzeit beliebteste ist. Ich fad ihn ok, gerade am Donnerstag war es aber recht windig und dafür gar nicht so sehr warm. Am Abend sind wir gemeinsam Essen gegangen und sind dann in die Nacht gestartet. Wir waren in mehreren Bars und haben Ouzo getrunken. Der kostet nämlich als einziges Getränk nicht die Welt. Gewöhnungsbedürftig ist allerdings, dass man den nicht wie bei uns als kleinen Shot trinkt, sondern in einem Longdrink Glas auf viel Eis serviert bekommt. Carsten und mein letzter Stopp war die Porta Bar. Klein, laut, sehr voll – vor allem mit Menschen etwas gesetzteren Alters.  Felix und Normen sind noch ins Jackie O weiter gezogen, da wir aber schon 4:30 Uhr in Athen aufgestanden waren, haben wir das gelassen. Am nächsten morgen haben wir mit den beiden nochmal gefrühstückt und uns dann verabschiedet, schließlich ging ihr Fähre nach Rafina, der zweite große Hafen bei Athen. Wir beschlossen an diesem Tag nicht an den Strand sondern durch die wunderschöne Stadt zu gehen und etwas außerhalb einen Supermarkt aufzusuchen. Wir waren davon ausgegangen, dass es da etwas günstiger ist als direkt im Touristenzentrum. Wir lagen falsch wie wir später feststellen mussten. Egal, trotzdem haben wir uns mit dem nötigsten für Frühstück und ein paar Abendessen ausgestattet und haben am Ende 70 Euro gelöhnt. Mit hunderten Plastiktüten bewaffnet kamen wir im Hotel an, luden ab und machten uns dann auf den Weg um unsere Umgebung zu erkunden.  Ich habe mich wirklich in diese Stadt verliebt. Diese weißen Häuser, die kleinen verwinkelten Gassen, die vielen Bars direkt am Meer gelegen, das ist so unglaublich schön, dass es fast unecht wirkt. Grandios.

Wir schlenderten am alten Hafen entlang, liefen etwas oberhalb der Altstadt zum neuen Hafen, sprangen dort in der Nähe kurz ins Meer und flanierten schließlich dann durch Klein Venedig, das Viertel der Altstadt direkt am Meer mit Blick auf das Wahrzeichen von Mykonos – die Windmühlen. Auch diese haben wir uns noch aus nächster Nähe angeguckt und sind dann noch ein wenig weiter Richtung Norden an den Klippen entlang. Kurz vor halb acht setzten wir uns auf einen Felsen und schauten der Sonne bei ihrem Untergang zu. Wow, war das alles schön. Nach unserem Heimweg und lecker Nudeln Arabiata und dem ein oder anderen Gläschen Havanna Cola (ich: Sprite) (Flasche Havanna 18:76 Euro) ging es dann auf die Piste. Erst in den sehr stylischen Q54 Club am alten Hafen, dann weiter ins Babylon und Jackie’O, ebenfalls am Hafen und nur 2 Meter neben dem Meer. Wir waren “gut dabei” und lernten an diesem Abend so einige nette Leute (zum Beispiel aus Dallas, Texas) kennen. Big Fun!

Vor 12 sind wir am Samstag nicht aus den Federn gekommen. Kein Grund aufs Frühstück zu verzichten und direkt danach zum alten Hafen zu laufen um dort unser Quad, hier heißt es “ATV”, zu holen. Schon am Tag zuvor hatten wir uns mindestens 10 Angebte machen lassen. Nun zahlen wir 20 Euro am Tag für ein kleines, süßes Quad mit 80 ccm und einem Max-Speed von 50, was uns allerdings wie 200 vorkommt und VÖLLIG ausreichend für die kurze Distanzen und unheimlich schlechten Straßen hier ist. Zum Paradise Beach sollte es am heutigen Samstag gehen. Mit riesen Spaß (Quad fahren) kamen wir am Strand an. Recht kieselig war es, als wir unsere Handtücher mehr oder weniger neben den teuren Sun Loungers (Sonnenliegen) ausbreiteten. Trotzdem schön war es. Gegen 16:30 vernahmen wir dumpfe, aber laute Bassgeräusche. Also schnappte ich mir meine Flip Flops und ging der Sache nach. Beach-Clubs heißt das Stichwort. An einigen Stränden auf Mykonos werden die Strandrestaurants ab 16:30 Uhr zu Diskotheken. Unfassbar laute EDM Music erschallt über den Strand. Diverse Anheizer grölen das Strandvolk an, fragen ausgewählte Leute woher sie kommen und feiern dann ihre Herkunft. Im Hintergrund tanzen professionelle Jungs und Mädels mit nicht den hässlichsten Körpern aber gelangweilten Gesichtern zur Hands-Up Musik und versuchen die Leute zu animieren. Drumrum stehen reiche, versnoppte Leute, die sich selber so richtig geil finden und nippen an 500 Euro Champanierflaschen, währenddessen ihre Goldketten im Brusthaar versinken. Irgendwie ist das lustig anzusehen und doch fühlten wir uns recht fremd in dieser Welt. Die Preise waren wie immer hoch, ein Cocktail nicht unter 15 Euro, das Essen mit irgendwas zwischen 12 und 50 Euro noch erträglich. Das Schauspiel gaben wir uns nur ca. 20 Minuten, kehrten dem Strand aber dann den Rücken um nach Haue zu fahren. Dort gab es Burger, Dusche, Havanna und eine Portion Motivation für die nächste Nacht. Die starteten wir diesmal mit etwas “Wegmische” auf einer Bank am alten Hafen. Danach gings ins Jackie’O. Mittlerweile hatten wir einen Kiosk vor der Bar entdeckt, an dem es das gleiche Bier für ein Drittel des Preises (2 Euro) gab. Dieser Abend war bedeutend günstiger, aber auch weniger kommunikativ.

Am Sonntag ging es, wir mussten uns ja steigern, zum Super Paradise Beach.  Mein favorisierter Strand, bis jetzt, bot wieder herrlich kristallklares Wasser und zwei Beach Clubs. Am Super Paradise Beachclub selbst gab es das übliche EDM Spektakel ab 16:30 Uhr, am Jackie’O Beach Club dafür erfrischend entspannte Musik, ein unglaublich stylisches Ambiente und leider auch wieder ungeheure Preise. Bis 18 Uhr gammelten wir am Strand, danach gingen wir in den Jackie’O Beach-Club, um uns die für 19 Uhr angekündigte Drag Show anzusehen. Sie war maximal “nett” aber die tolle Atmosphäre hier entschädigte uns. Auch an diesem Abend waren wir wieder  mal in der Stadt unterwegs um eine Kleinigkeit tanzen zu gehen.

Nach viel Gefeier und Getrinke hielt der Montag für uns so einiges bereit, womit wir nun zum Negativen auf Mykonos kommen: Unser Quad hatten wir auch schon die letzte Nacht auf dem großen Parkplatz neben den Windmühlen gestellt. Nach der zweiten Nacht, Montagmittag kamen wir also zu unserem kleinen Buggy (wie wir ihn liebevolle nennen) und stellten fest, dass unser Sitz locker war.  Der Grund dafür war schnell gefunden. Unter dem Sitz befindet sich die Batterie – in unserem Falle müsste man eher “befand” sich die Batterie sagen. Irgendein Arschloch hat aus unserem Quad die Batterie und auch noch den Sprit geklaut. Wir also zum Vermieter, der uns zum Quad fuhr, es per Kick-Start ankriegte und es zurück zur Werkstatt fuhr. Dort setzten sie eine neue Batterie ein, tanken ein paar Liter nach und ließen uns wieder auf die Menschheit (ok, STRAßEN los). Die Rechnung bekommen wir erst bei Rückgabe – ich bin gespannt!

Das vermeintlich Schlimmste hinter uns, fuhren wir gemächlich zum Elia Beach, an dem wir uns mal eine der Liegen gönnen wollten. Angekommen am Strand nahmen wir also unter dem Sonnenschirm und auf der Liege Platz und zahlten die “nur” 25 Euro für die Liegen und noch mal 10 Euro für zwei kleine Bier. Ein harmloser Blick aufs Handy eröffnete die nächste Hiobsbotschaft: Die Seeleute am Hafen in Piräus gedenken zu streiken, weswegen vom 22. September 6 Uhr bis 24 September 6 Uhr keine Fähre nach und von Piräus fährt. Nur zu gut, dass wir unsere Fähre am 22. September um 14 Uhr bereits gebucht und bezahlt haben. Fast panisch rief ich bei Blue Star Ferries, unserem Fährunternehmen an um mich um der Rictigkeit dieser E-Mail zu erkundigen. Die Dame bestätigte mir, dass die Fähre ausfällt und wir uns einen anderen Termin suchen müssten. Nix da, wir müssen am 22. September in Athen sein, dort haben wir erst am Vorabend ein tolles Hotel gebucht, wollen dort die grandiose Shischa Bar und dann den Sodade2 Club besuchen. Aus Angst, die Flugtickets nach Athen könnten jetzt, wo der Streik publik wurde knapp und teuer werden, buchten wir direkt am Strand per Smartphone und griechischem LTE zwei Flüge am Donnerstag um 16 Uhr nach Athen. Statt über 5 Stunden sind wir nun 35 Minute im Flieger unterwegs, müssen aber dafür pro Nase 90 Euro mehr zahlen. Nun gut, auch diese Hürde wurde genommen, gegen die nächste konnte wir allerdings wenig tuen. Ausgerechnet an dem Tag, an dem wir uns teure Liegen mieteten zog es sich zunehmend zu und windete arg. So richtig gemütlich war es nicht, trotzdem blieben wir schon aus Trotz bis kurz vor 18 Uhr. So richtig erfolgreich war dieser komische Tag also bis dahin nicht. Gott sei Dank änderte sich das spätestens um 20:30 Uhr.

Am Abend zuvor hatten wir im Jackie’O. Shane kennen gelernt. Er ist Australier aus Brisbane und hatte damit bei mir natürlich sofort einen Stein im Brett. Die Tatsache, dass er 328 Zeitungskioske in ganz Australien besitzt, sagte wohl einiges darüber aus, warum er es sich leisten kann 4 Monate pro Jahr auf Mykonos Urlaub zu machen. Er empfahl uns, am nächsten Abend in die Elysium Sunset Bar zu kommen. Wir folgten dem und waren ohne jegliche Erwartungen pünktlich an dem von außen sehr unscheinbaren Etablissement. Drinnen offenbarte sich uns eine ungeheuer stylische open Air Bar mit einem unfassbar tollen Blick auf die ganze Bucht von Mykonos Stadt. Nachdem wir uns mit dem ersten Drink (Long Island Ice Tea – 17 Euro, Sex on the Elysium – 15 Euro) eingedeckt hatten, staunten wir nicht schlecht, als die Drag Show begann. Was wir dann zu sehen bekamen übertraf unsere kühnsten Träume einer fantastischen Show. Sowas habe ich noch nie gesehen. Unglaublich witzig (Kabarett), unfassbar professionell und unheimlich interessant. Vor allem auch deswegen, weil uns Shane alle möglichen Leute vorstellte. Unter anderem Noah aus Bahrain, dem Freund des Chef Choreografen der Show und Ruben, einem der drei Tänzer der Show. Es war der Kracher. Uns kamen die 70 Eur0, die wir für je zwei Getränke hier gelassen hatten auf einmal gar nicht mehr so teuer vor – faszinierend, dass diese Show im Prinzip kostenlos zu sehen war. Pünktlich 22:30 Uhr war das grandiose Schauspiel vorbei und die Sause zu Ende. Wir gingen nach Hausse und mal nicht auf die Piste. Stattdessen gab es die heute show auf youtube und mal so richtig viel Schlaf.

Statt Schlaf gibt es genau jetzt noch ein paar Eindrücke von Mykonos:

Was wir die letzten Tage auf Mykonos so “getrieben” (haha) haben und ob die letzte Nacht in Athen das geboten hat, was wir erwartet haben, das schreibe ich im nächsten Post :-).

 

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