Die Panne am Todesstrand

Mal ehrlich: Es wäre doch viel zu langweilig, wenn ich jetzt die typische Touriegeschichte über den 3 Tage Trip nach Fraser Island vom Stapel lassen würde. Natürlich mach ich das nicht. Viel lieber wähle ich eine Überschrift in “bild” Manier um auch gehörig Aufmerksamkeit auf mich zu ziehen um von meiner nicht ganz so normalen Fraser Reise zu erzählen:

Angefangen hat alles ganz easy. Nachdem wir uns “reingebucht” hatten, konnten wir unser Zimmer im Koala Resort beziehen, denn die Nächte vor und nach dem Trip waren inklusive. Am nächsten morgen wollten die uns allen Ernstes 6:30 Uhr auf dem Parkplatz sehen um uns in unseren 4WD (Allrad Jeep) einzuweisen. Eine Wahl hatten wir nicht, also waren wir pünktlich 6:35 Uhr da. Der Einweiser war der größte Spinner, hat versucht irgendwie witzig zu sein, was ihm genauso wenig gelang, wie uns vernünftig auf den Trip vorzubereiten. Was soll`s, so schlimm kann`s nicht werden, also auf zur Fähre die uns auf die größte Sandinsel der Welt bringen sollte.

10 Leute waren in unserer Gruppe, 5 Deutsche, 2 Irinnen, 2 Norweger und eine unverständliche Schweizerin. Alle zusammen saßen wir also in dem Jeep, der meistens von Christian und mir gefahren wurde. So auch gleich zu Anfang, welcher uns echt überraschte. Da war nicht nur ein bisschen Sand, da war ganz, ich meine wirklich GANZ viel Sand. Da war nur Sand, zumindest auf der “Straße”. Schneller als 30 konnte man in dem weichen Sand nicht fahren, Spass gemacht hat es aber so, als würde ich 250 auf der Autobahn rasen. Man wird auf diesen Sandwegen derartig durchgeschüttelt, dass man jede Minute denkt gleich auf dem Dach zu liegen.

Ganz so schlimm hat es den Fahrer eines anderen Auto zwar nicht getroffen, aber sein “Steckenbleiben” hat dann doch einen gehörigen Stau mitten im Wald verursacht, der einem total unwirklich vorkam. Doch dadurch konnten wir gleich mal lernen, was man so tun kann um einen 4WD wieder zu bewegen. Die Luft der Reifen muss weit abgelassen werden, man muss immer im zweiten Gang anfahren und immer die richtige Balance zwischen High & Low Gear finden. Spannend.

Richtig spannend wurde es allerdings am zweiten Tag. Wir hatten mittlerweile den weltberühmten Lake Mackenzie gesehen, dessen Wasser so blau, wie sein Strand weiß ist, und waren zum Norden der Insel unterwegs. Vorbei an Elli Creek und dem Maheno Wreck waren wir kurz vor Indian Heads, einem Punkt an dem es Natur Pools und ein Haufen Seegetier zu bewundern gibt.

Ganz gemütlich mit 70 km/h sind wir auf dem Strand entlang des Ozeans gefahren. Ein süßer kleiner “Click” war zu hören, der wenig später durch ein wütendes Schimpfen mit irischem Akzent abgelöst wurde. Der Gang war draußen und ging auch nicht mehr rein. Unser selbsternannter Mechaniker Chris diagnostizierte gleich die kaputte Kupplung. So mussten wir das Auto an den StraßenStrandrand befördern und ein anderes Auto stoppen um nach Hilfe zu fragen. Man erklärte sich bereit uns abzuschleppen oder wenigstens bis zum nächsten Telefon zu bringen. Selbstverständlich ist auf Fraser Island kein Empfang.

Letztlich wurden unsere zwei Irinnen von einer vorbeikommenden Polizeistreife (ja, die gibts sogar auf den Strand) mit zum Telefon genommen. Der Rest von uns hat die Zeit für ein Sonnenbad genutzt. Wir alle haben festgestellt, dass es auf der Welt wahrscheinlich keinen schöneren Ort gibt um liegen zu bleiben. 3 Stunden später, mittlerweile war es 16 Uhr, kamen die Mädels wieder, die unsere Reiseagentur angerufen und Road Assistance angefordert hatten.

Dummerweise hatte der Pannendienst keine Lust zu uns zu kommen, denn das Auto fuhr noch im zweiten Gang. Also durften wir uns noch immer gut gelaunt auf unseren Rückweg machen, ca. 50 km in südliche Richtung.

Nun begann der Kampf:

1.) gegen die Zeit

man darf nur bis um 5 auf dem Strand fahren, und zelten darf man auch nicht an jedem Spot

2.) gegen das Wasser

Ab um 7 abends ist der Strand, der tagsüber als Road dient, unpassierbar, da die Flut einsetzt

3.) gegen die Hitze

wir durften nicht zu langsam im Zweiten fahren, da wir noch vor der Flut und einsetzenden Dunkelheit bei der Werkstatt sein mussten, wir durften aber auch nicht zu schnell fahren, weil sonst der Motor überhitzte

Nach 4,5 Stunden Fahrt durch Meereswasser, über Strandfelsen und an Dingos vorbei haben wir endlich die Stelle erreicht, wo uns der Mechaniker treffen wollte. Doch der war nicht da. Einen Anruf und 6 Dollar später war uns klar, dass wir noch weiter bis zum Haus dieses verdammt faulen Mechanikers fahren sollten. Dort endlich angekommen, teilte dieser uns mit, dass es sich nicht um die Kupplung, sondern “nur” ums dazugehörige Pedal handelt, dass er es heute aber nicht mehr fixen könne. Kein Wunder, der Typ saß gemütlich auf seiner Terrasse und war schon gut betrunken.

Mittlerweile war es dunkel, zelten verboten, aber es gab ein Hostel in dem wir dann eingecheckt sind.

Am nächsten Tag wurde das Auto provisorisch repariert und wir konnten den Weg zurück zur Fähre antreten. Ganz sicher war unser Fraser Trip ein Adventure, allerdings ein ganz anderes als erwartet. Trotzdem wir nicht alles sehen konnten, haben wir ein paar nette Bildchen geschossen (41 Pix):

Mittlerweile sind wir auf dem Weg nach Airlie Beach, dem Ausgangsort zu den Whitsunday Islands, und derzeit in Bundaberg. Hier wird der berühmte Bundaberg Rum gebrannt. Leider ist der “Stoff” hier auch blos nicht billiger. Frechheit.

Trotzdem: Cheers!

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