Alice Springs ist ja bekanntlich der Ausgangspunkt zum „Outback Adventure“, also zum Uluru (Ayers Rock), zu den MacDonnals Ranges und dem Kings Canyon. Das wohl bekannteste Outback Städchen liegt geografisch ziemlich mittig, ist also im, wie man so schön sagt „butt fuck nowhere“ Australiens. Das wird einem nicht nur deswegen klar, weil drum herum nichts als Wüste ist, sondern auch deswegen, weil es hier mehr Ur- als Kolonialeinwohner gibt. Ehrlich gesagt ist es traurig anzusehen, wie die Aborigines den ganzen Tag in der Stadt rumhängen, nichts machen und wie die, sorry, letzten Penner aussehen.
Ansonsten ist Alice Springs wie jede australische Stadt. Jede Fastfoodkette hat hier eine Filiale, es gibt die beiden Supermarktgiganten „Coles“ und „Woolworths“, ein paar Hostels und Museen ohne Ende. Hier kann man sich zum Beispiel den alten „The Ghan“ Zug angucken, der von Adelaide im Süden nach Darwin im Norden das Land durchquert. Auch sind hier die flying Doctors vetreten, eine Ärztevereinigung die alle möglichen Ziele des Outbacks anfliegt um kranken Menschen zu helfen. Man mag mich für einen Kulturbanausen halten, aber ich hab mir keines dieser Museen angeschaut, die unzähligen Touriinfos erzählen schon genug, und die Eintrittsgelder kann man auch besser verwenden um die echte Natur zu sehen.
Irgendwann haben wir Alice Springs hinter uns gelassen und haben auf dem freien Campingplatz eines Road Houses übernachtet. Und endlich konnte ich ihn sehen. Den Sternenhimmel des Outbacks, von dem mir schon so viele Leute vorgeschwärmt hatten. Ein Planetarium ist nichts dagegen, man hat das Gefühl 4 Millionen mehr Sterne zu sehen, als unter einem „gewöhnlichen“ Sternenhimmel. Atemberaubend.
Mindestens so atemberaubend war der Kings Canyon, den wir am nächsten Tag ansteuerten. Dort haben wir den langen Walk gemacht in der Hoffnung mehr zu sehen, als das „Anfangsbild“ was sich einem bietet, wenn man direkt davor auf dem Parkplatz ankommt. Das war nämlich so enttäuschend, wie es dann großartig war, als wir mitten rein spaziert sind. Der Canyon ist eine Felsschlucht mit steilen, schroffen Wänden, die für jeden Suizid Willigen ein Paradies wären. Am oberen Rand des Canyons erstreckt sich eine riesige Gesteinsebene auf der man rumklettern und einigen Tieren begegnen kann.
Eigentlich wollten wir am gleichen Tag noch zum Uluru fahren um uns dort den Sonnenuntergang anzusehen, leider ist unser Zeitplan durch eine vermeintliche Abkürzung ins Wanken geraten. Wir haben eine so genannte Gravel Road befahren, also eine ungeteerte Straße. 100 km auf so einer Straße, die eigentlich auch mit einem normalen Auto zu befahren sind, sind der reinste Horror. Die Straßenverhältnisse ändern sich alle 5 Sekunden, man wird derart durchgeschüttelt, dass man danach glaubt gerade an Epilepsie erkrankt zu sein. 3,5 Stunden haben wir für die 100 km gebraucht, was es uns unmöglich machte, den Uluru noch am gleichen Tag zu sehen. Also sind wir auf einem Camping Platz eingecheckt, der unverschämt teuer, dafür aber mit einem Steckdose ausgestattet war. Nach leckerem Kochen, Blood Diamond, dem Film und einer entspannten Nacht sind wir am nächsten Tag zum Uluru aufgebrochen. Übrigens ist der Fels mal eben 400 km von Alice Springs entfernt, man glaubt ja immer, jedenfalls ich glaubte das, dass der Rock irgendwie gleich nebenan ist.
25 Dollar wollen diese Kapitalisten Eintritt zu diesem Nationalpark haben – pro Person. Nö, nicht mit uns, wir haben schon viel zu viel Kohle in den Campingplatz gesteckt, also hat sich unser Christian in den Kofferraum gequetscht und war nachdem ich ihn mit Handtüchern, Jeans und Waschtaschen zugedeckt habe für die Kassiererin am Eingang des Nationalparks nicht mehr sichtbar. 25 Dollar ärmer und ne halbe Stunde später stand der Klotz dann direkt vor uns. Wieder haben wir uns für den langen Walk entschieden, 11 km einmal drum rum. Was soll ich sagen, es lässt sich nur schwer sowohl mit Worten, als auch mit Bildern beschreiben, wie der Uluru wirkt. Letzteres ist vor allem dadurch begründet, dass man fast nirgens fotografieren darf, wegen heiliger Städte und so. Nachdem Walk haben wir nun endlich den Sunset gesehen und uns dann auch schon wieder vom berühmten Berg verabschiedet.
Zurück in Alice Springs haben wir noch eingekauft und wollten dann nun nach Darwin aufbrechen. Was dann passiert ist, ist ja nun bekannt (vorvorhergehender Eintrag).
Ich sags gleich: Die Bilder sind mäßig, sie dienen auch eher unserer Erinnerung, wer Hochglanzbilder vom Berg sehen will, der googelt am Besten ;-).
Nun sind wir schon fast 1,5 Wochen in Alice Springs, das Auto ist noch immer in der Werkstatt und wir leben in einem sehr schönen Hostel, nah an der Stadt mit sau schnellem Internet (es ist also doch möglich). Nach guten 30 Bewerbungen und tagelangem “durch-die-Stadt-gerenne” haben wir nun beide einen Job gefunden. Autos waschen. 20 Dollar gibts pro Stunde, 8-9 Stunden am Tag, wahrscheinlich 6 Tage die Woche.
Wir werden also nun 5-6 Wochen hier bleiben und ein bisschen Kohle machen. Was dann wird, bleibt abzuwarten 🙂
2 Gedanken zu “Von Bergen und Tälern”
Hallo Richard,
vielen, vielen Dank für die ausführlichen Reiseberichte der letzten Tage. Ganz große Klasse, auch die Bilder…
Ich wünsche euch viel Kraft und Spaß beim jobben. Das nächste Abenteuer wartet schon… Bestimmt erlebt ihr beim Autowaschen auch einige Absonderheiten… Alles aufschreiben!!!
Liebe Grüße aus LE
Hey ihr beiden…
nette Pics, coole Infos. Freuen uns schon, wenn Ihr wieder kommt! Aber Autos waschen???? Könnt Ihr ja mal bei unseeren unter Beweis stellen! 🙂
Grüße aus Halle