Ja wirklich. Zumindest körperlich. Das erste Mal, dass uns das aufgefallen ist, war im Zug vom Flughafen Bangkok in die Innenstadt. Vorher hatten wir natürlich schon eine gar nicht so kurze Reise hinter uns. Sie begann für Carsten in Erfurt, für mich quasi in Halle. Gepackt hatten wir schon Donnerstag, denn Freitag musste ich noch fleißig arbeiten und bin daher mit „Handgepäck“ früh in den Sender gefahren. 17 Uhr kam Carsten nach, ich war sogar pünktlich fertig (meine Abwesenheitsnotiz im Outlook hatte ich voller Vorfreude sogar schon eine Woche vorher erstellt) und wir konnten gen Brielow fahren. Mit zwei Backpacks (14,8 kg & 13,1 kg) und der Katze beladen, kamen wir zwei Stunden später in Brandenburg an, wurden mit lecker Burgern und Whiskey versorgt und verbrachten nen chilligen Abend daheim. Nach zweimal Gassi gehen und Oma Besuch hat uns Mutti Carsten am Samstag dann 16 Uhr zum Bahnhof gebracht und wir fuhren mit RE und Bus über Berlin Gesundbrunnen zum TXL, also Flughafen Tegel. Finnair war die Airline unserer Wahl, wir hätten auch für ca. 80 Euro weniger mit Aeroflot fliegen können, hatten aber bescheuerterweise ein komisches Gefühl. 19:20 Uhr ging`s also nun mit Finnair über Helsinki los. Ich war etwas enttäuscht von der Airline. Alkoholische Getränke waren alle kostenpflichtig, das Essen nur so mittel und das eigentlich gute Entertainment System war total fehlerhaft. Zum Beginn des Fluges standen noch super viele Filme zur Wahl, nach kurzer Zeit waren es nur noch 5 und die ruckelten und hatten Aussetzer beim Gucken. Trotzdem hab ich es geschafft in den knapp 10 Stunden von Helsinki bis Bangkok den neuen Siccario zu gucken. Bei Carsten gab es Mission Impossible Fall Out (den er aber verpennt hat) und Mamma Mia. Ich hab erstaunlich viel geschlafen im Fliegen und war deswegen recht ausgeruht als wir 15:12 Uhr Ortszeit ankamen.
Nun waren wir in Thailand und haben direkt ein paar unschöne Besonderheiten für Touris kennenlernen dürfen: 37 Baht sind 1 Euro, es gibt Baht in 1,2, 5 und 10er Münzen und ab 20 in Scheinen. Ein Ticket in die Stadt mit dem Airport Link kostet nur 40 Baht, aber man kann am Automat nur mit Münzen zahlen. Nix Kreditkarte, Nix Scheine. Also gleich Geld abheben, das wir dann wechseln können um uns dann ein Ticket zu holen. 50 Euro, also ungefähr 2000 Baht wollten wir abheben und waren doch überrascht, dass wirklich jeder Geldautomat eine zusätzliche Gebühr von 220! Baht berechnet, das sind immerhin 5 Euro, was in Thailand ne Menge Kohle ist. Eine kurze Google Recherche wiederlegte meine Vermutung, dass das sicher nur am Airport so ist. Die Gebühr wird überall in Thailand verlangt, übrigens unabhängig davon wie viel man abhebt. Klar haben wir also gleich mehr abgehoben. Die Fahrt in die Stadt war spannend. Über die kleinen Asiaten konnten wir gut drüber hinweg, raus in die Landschaft gucken. Vorbei an Reisfeldern, kleinen Fischerseen, durch Reisbrett Vorstädte mit erschreckend genormten Häusern bis zur Station Phaya Thai wo der Zug endet und man in eine Art S-Bahn umsteigt. Es gibt diese S-Bahn (Metro) und den BTS, ein sog. Skytrain. Die Tickets sind untereinander nicht so recht kompatibel und auch hier kann man meist nur mit Münzen zahlen. Hat man keine muss man zum Schalter und ordentlich anstehen. Angenehmerweise war unser (Luxus-)hotel direkt an der BTS Station Surasek, weswegen wir die nervigen Rucksäcke nicht mehr weit tragen mussten. In der Lobby hat man sie uns auch direkt abgenommen. Nach dem freundlichen Check In wurden wir zu unserem Zimmer geleitet. Hier war wirklich alles vom Feinsten, ich glaube fast, das war das bisher edelste und beste Hotel in dem ich je war. Von der riesigen Dusche, über einen riesigen Fernseher bis hin zu einem, Überraschung, riesigen Panoramafenster, war hier alles echt schnieke. Nachdem wir uns ein bisschen frisch gemacht haben, sind wir raus und haben ein sehr hübsches Restaurant besucht, in dem wir natürlich lecker Thai gegessen haben. Das war echt spitze, aber überschaubar viel und auch nicht günstig. Allgemein ist essen gehen zwar günstig, aber nicht so billig wie erwarten, zumindest wenn man irgendwo drin sitzen, und nicht direkt im Abgas an der Straßenecke essen will. Lecker ist es auf der Straße aber allemal.
Nach dem Essen sind wir fix zurück ins Hotel, wollten wir doch am Pool chillen und nen Cocktail schnabbulieren. Dieser Pool war fantastisch, großartig, gigantisch, faszinierend…. Ich glaube es ist klar was gemeint ist J. Wenn doch nicht, dann kommen jetzt die ersten Bilder, natürlich including Pool!
Zurück auf dem Zimmer sind wir ins Bett, ich hab ne ganze Weile gebraucht um einzuschlafen und hab mich derweil bisschen über Bangkok belesen. Am nächsten Morgen haben wir das inkludierte Frühstück sehr genossen, auch wenn wir anfangs erst etwas erschlagen davon waren. Es gab so unfassbar viel. Alleine 10 verschiedene Säfte, Sushi, Reis, Salate, Kuchen, ALLES. Dann haben wir ausgecheckt. Das Hotelzimmer hat uns 112 Euro gekostet, das ist locker 3 Mal so viel wie ein durchschnittliches 4 Sterne Hotel. Daher haben wir es bei einer Luxusnacht belassen (jemand wollte unbedingt einen Infintity Dachterrassenpool) und sind für zwei Nächte in ein auch recht schönes Hotel im Stadtteil Silom gezogen. Von dort aus haben wir dann angefangen diese riesige laute, stressige, aber dennoch sehr coole Stadt zu ergründen. So sind wir zu Fuß am Rande von Chinatown vorbei zum großen Palast marschiert, vorbei an ewig vielen Märkten auf denen sonst was verkauft wurde, durch einen Park in dem gerade junge Thais einen Marsch aufführten bis hin zur Hauptattraktion, dem großen Palast, der heutzutage vor allem als Empfangsstätte für Staatsgäste genutzt wird und wo natürlich viele Tempel und andere religiöse Städten zu finden sind. Eigentlich wollten wir rein, haben es aber gelassen, weil es schon 16 Uhr war und uns die verbleibende Zeit bis zur Schließung zu kurz vorkam. Also sind wir Richtung Fluß gelaufen und haben eine Longtail Boat Tour über den Fluss und ein Viertel unternommen, was auch das Venedig des Ostens bezeichnet wird. Zu Recht, denn hier stehen auch Häuser am, im und auf dem Wasser, umzingelt von unzähligen Kanälen. Das war richtig schön, zumal man vom Wasser auch einen netten Blick auf den Palast hatte. Wiederangekommen sind wir weiter zum Wat Pho gelaufen, der Tempel in dem die riesige, über 40 Meter lange Buddha Statue liegend das Innere ziert. Schon beeindruckend. Schöner fand ich allerdings die weiteren Gebäude auf dem Gelände, die gerade zur blauen Stunde wirklich herrlich aussahen. Am Abend konnten wir es uns nach einem günstigen Essen nicht nehmen lassen, noch mal auf die Kneipenmeile in der Soi 4 (ich würde Soi als Gasse bezeichnen) zu gehen und zwei Cocktails zu schlürfen. In einer der Bars haben wir einen Kambodschaner kennengelernt, der uns ein bisschen vom Leben in Bangkok und seiner Familie zu Hause erzählt hat, der er immer wieder Geld schickt. Gegen zwei waren wir heim und haben bis 10 Uhr geschlafen. Nun hatten wir genug Zeit uns endlich eine thailändische Sim Karte zu kaufen. Das hatten wir am Vortag schon probiert, sind aber gescheitert, weil die Läden von TRUE, dem besten Anbieter in Thailand, entweder geschlossen waren oder aber irgendwie keine Sim Karten mehr hatten. An diesem Morgen sind wir also wieder in einen solchen Shop und haben dem Verkäufer einen Screenshot des Angebots gezeigt, das ich vorher recherchiert hatte. Leider kannte sich der Typ nicht besonders gut aus und ich musste ihm erst beweisen, dass es diesen Tarif wirklich gibt. Nach einigem Hin und Her hat es aber dann endlich geklappt. Wir haben eine Sim Karte erstanden, in der die Daten aller möglichen Social Apps wie Insta, WhatsApp, Facebook bereits inklusive und noch zusätzlich 4 GB LTE Netz dabei sind. Alles zusammen bekommt man das für 13 Euro – super Deal. Gerade für google maps ist es super angenehm immer Netz zu haben, so kann man den Taxi Fahrern zeigen wohin man will und auch gleich während der Fahrt prüfen ob sie nicht dreimal um den Block fahren.
Ein solcher Taxifahrer hat uns dann wider zum großen Palast gefahren, den wir uns nun ausgiebig angucken konnten. Wir haben uns einen Audio Guide gemietet und uns in 1:40 h durch die große Anlage führen lassen. Gerade als wir fertig waren, fing es an zu tröpfeln, wenig später dann wie aus Kannen zu gießen. Wir haben uns unter dem Schirm eines Verkaufsstands untergestellt bis es einigermaßen aufgehört hat und sind dann nach Chinatown gelaufen um auch das zu erkunden. Exotisches Essen, viel Kitsch, Gold und Schmuck kann man dort erstehen, allerdings gibt’s auch alles andere. Gerade dort ist uns aufgefallen, dass es für alle möglichen Waren eine eigene Straße zu geben scheint. Eine, wo sich ein Laden mit Boxen an den anderen reiht, oder auch eine andere an der gefühlte hundert Waffenläden geöffnet hatten und wohl auf Trump Fans gewartet haben. Direkt im Anschluss sind wir in ein Massage Studio um uns einen Termin für den nächsten Tag geben zu lassen, schließlich wollten wir auch mal eine Thai Oil Massage mit uns machen lassen. Am Abend sind wir erst mit der Bahn und Fähre zu einem Nacht Food Markt gefahren, haben nicht besonders gut, dafür günstig gegessen und sind später in der Gegend unseres Hotels feiern gegangen. Die DJ Station ist ein toller Club mit super guter Musik und fairen Preisen. Für einen Cocktail zahlt man 150 Baht, also ca. 4 Euro, das ist echt super wenn man bedenkt, dass in jeder halbwegs okayen Bar ein kleines Bier gern mal 170 Baht kostet. So günstig Thailand auch ist (20 min Taxi Fahren, 90 Baht, also gute 2 Euro, Essen für 4 Euro mit Getränk), so verhältnismäßig teuer ist oft (nicht immer!) der Alkohol. Mit Selbigem gut abgefüllt sind wir, als um 2 das Licht angemacht wurde, nach Hause gestiefelt, ins Bett gefallen und haben ausgeschlafen. Da Carsten noch einen Anzug in Auftrag geben wollte und wir den Thai Massage Termin noch wahrnehmen wollten, haben wir uns für einen dritten vollen Tag in Bangkok entschieden und sind noch mal in ein anderes Hotel um gezogen. Dort haben wir am Dachterrassen-Pool, der ziemlich eklig war, gechillt und die nächsten Reiseschritte gebucht. Anders als eigentlich geplant haben wir uns dafür entschieden direkt nach Ko Samui im Osten des Landes zu fliegen. Später am Tag waren wir fettig bei KFC essen und sind dann voll gefuttert auf die Massagebank geklettert um uns durchkneten zu lassen. Echt nice! Das Highlight des Tages sollte aber noch kommen, denn nach der Massage und ner Dusche sind wir noch mal los, haben ein Tuk Tuk aufgerissen und sind damit zur berühmten Khao San Road gefahren. Das ist wohl die Straße Thailands in der die Backpacker Kultur ihren Anfang genommen hat. Heute reiht sich dort eine Bar an die andere vor der unzählige Promoter stehen um zu versuchen dich mit billigen Getränkepreisen, Lachgas und Pingpong Show Angeboten in ihre jeweiligen Läden zu locken. Wir sind in die Balcony Bar gegangen, im dritten Stock mit Blick auf die Road und einer wirklich unglaublich guten Live Band. Das war einfach unbeschreiblich toll. Dort hat uns ein Thai erzählt, dass er da gern hingeht, weil er mal „raus aus dem normalen Bangkok kommen will. Denn natürlich ist das ein Touri Spot und nicht gerade authentisch Thai – dennoch richtig gut. Super glücklich sind wir ins Taxi gesprungen und zurück zum Hotel gefahren, schließlich mussten wir 6:30 Uhr aufstehen um noch in Ruhe zu frühstücken und dann zum Flughafen zu kommen, Die Fahrt zum Airport war stressig, denn aus dem Taxi, das uns zur Airport Bahn Station bringen sollte, mussten wir mitten auf der Straße aussteigen, weil in dem fiesen Verkehr echt gar nix mehr ging. Absolutes Verkehrschaos! Weniger später im Zug wurden wir schon nervös, ob wir den Flug, der immerhin 120 Euro pro Nase kostete, kriegen würden. Am Airport war dann, als wir den Check In Schalter erreicht haben, alles wieder entspannt und wir sind in eine ATR 72 Turbo Prop Maschine der Bangkok Airways gestiegen und in knapp 1,5 Stunden nach Ko Samui geflogen.
Der Flughafen dort gleicht eher einer Strandbar denn eines Flughafens, was nicht den schlechtesten Eindruckt machte. Mit einem Mini Van wurden wir zum Hotel gekachelt, einer super charmanten Bleibe direkt am Strand. An dem haben wir dann ein paar Stunden gedöst bis mich irgendwann die vielen freilaufenden Hunde nervös gemacht haben. Ko Samui hat ein Hundeproblem. Sie lungern überall rum und können wohl auch, gerade im Rudel, gefährlich werden, wenn man nicht aufpasst. „Genau das richtige“ für mich. Gegen 6 sind wir aufs Zimmer, haben ein bisschen im Lonely Planet Reiseführer gelesen und sind dann noch mal in die Stadt um was zu essen und uns einfach treiben zu lassen.
Wem schon jetzt die Augen zugeklappt sind, sollte sie jetzt wieder aufmachen, denn es gibt ein paar hübsche Bilder von unseren Trips durch Bangkok und den ersten Stunden auf Ko Samui.
Auf dem Balkon bei 26 Grad (um 0 Uhr) und lautem Meeresrauschen im Hintergrund sitzend, schreibe ich jetzt die letzten Zeilen für heute und bin gespannt was morgen so passiert. Da wollen wir einen Motorroller mieten und die Insel hier auschecken. Ob das so klappt und was das nächste Reiseziel ist, das schreib ich dann beim nächsten Mal.
2 Gedanken zu “Wir sind die Größten!”
Danke für die ausführliche Beschreibung Eurer Reise und die tollen Fotos!!
ist “Ko Samui” eine Art Touri-Kultstätte? In einem Krimi, den wir gestern sahen, wurde dies als Sehnsuchtsort beschrieben.
Gute Frage, kann ich gar nicht sagen. Ist zumindest sehr, sehr schön!